Ein Radmarathon und jede Menge Bienen

Am 10. Mai hatte ich mir fest vorgenommen, einfach mal einen Tag ohne Bienen zu verbringen. Keine Beutenkontrolle, kein Wabenziehen, keine Schwarmvorbeugung – einfach nur aufs Rad und raus in die Natur. Der Altmühltaler Radmarathon schien dafür genau das Richtige zu sein: 120 Kilometer, rund 1400 Höhenmeter, herrliche Landschaft

Doch gleich zu Beginn meiner Tour machten die Bienen wieder einen Strich durch die Rechnung. Schon nach wenigen Kilometern entdeckte ich am Wegesrand einen Bienenstand. Und in dem Moment, als ich vorbeifuhr, stieg ein Schwarm in die Luft. Ein seltenes Schauspiel!

Phase 1: Der Schwarm verlässt das Volk

Wenn ein Bienenvolk schwärmt, ist das ein ganz natürlicher Vorgang der Vermehrung. In der ersten Phase verlässt ein Teil der Bienen – meist zusammen mit der alten Königin – das ursprüngliche Volk. Tausende Bienen wirbeln gleichzeitig durch die Luft, ein beeindruckendes, fast magisches Naturschauspiel. Als Imker ist man in so einem Moment hin- und hergerissen: fasziniert, aber auch ein wenig nervös – schließlich will man seine Völker beisammenhalten

Phase 2: Die Bienentraube

Nach dem Abflug formiert sich der Schwarm an einem Sammelpunkt, oft an einem Ast, Balken oder Zaunpfahl. Die Bienen hängen sich dicht aneinander und bilden eine sogenannte Traube. In dieser Traube befindet sich die Königin gut geschützt im Inneren, während die Spurbienen bereits damit beginnen, die Umgebung nach einer neuen Behausung abzusuchen

Phase 3: Ein neues Zuhause – manchmal mit Umwegen

Nach meiner anstrengenden Radtour – durchgeschwitzt, mit schweren Beinen – kam ich endlich nach Hause. Und kaum hatte ich die Radschuhe ausgezogen, klingelte das Telefon: „Im Garten ist ein Bienenschwarm!“ Ich war sofort wieder auf Imker-Modus umgestellt.

Tatsächlich: Die Bienen lagen ungewöhnlicherweise nicht als Traube in einem Baum, sondern direkt im Gras. Vermutlich war ihre ursprüngliche Traube vom Ast gefallen. Ich stellte eine leere Beute auf und wartete ab. Und siehe da: Die Bienen entschieden sich freiwillig für das neue Heim und zogen von ganz allein ein. Ein wunderbares Ende für einen langen Tag – sportlich wie imkerlich.


Selbst wenn man sich einen freien Tag von den Bienen gönnt, haben sie oft andere Pläne. Schwärme sind nicht nur spektakulär, sie erinnern uns auch daran, wie lebendig und eigenwillig die Natur ist. Und manchmal verbinden sich zwei Leidenschaften – Radfahren und Imkerei – auf ganz unerwartete Weise.